Chnübli@Sommerkino Langenthal
Samstag, August 11th, 2007Wenn ich in ein Openair-Kino gehe, dass potentiell in der Abflussrinne eines Baches bei Hochwasser ist, dann natürlich in meiner vielbewährten Outdoor-Ausrüstung. Dabei hätte ich am Donnerstag nach langem wieder einmal einen modisch stilsicheren Begleiter an meiner Seite gehabt (obwohl ich ihn dort „gefunden“ habe).
Immerhin hatte ich dank meinen Wanderschuhen und der Mammutausrüstung noch alle Finger und Zehen. Denn am Donnerstag war es kalt wie im November, obwohl meine Bauchmuskeln und das Zwerchfell Schwerstarbeit leisteten. Wer „Shoppen“ gesehen hat, weiss wovon ich rede. Allen anderen empfehle ich dringenst, sich diese Ausgeburt des guten europäischen Humors so schnell wie möglich zu Verinnerlichen. Meine modisch stilsichere Begleitung erwies sich als Glückstreffer, da er mir, zum Unmut der neben uns sitzenden Personen, dabei half, den Film 90 Minuten lang zu kommentieren.
Der grosszügige Blogger Henusode lud mich mit Begleitung ins Sommerkino nach Langenthal und ich durfte die Filme frei wählen. Wie ich allerdings die Aus-Miss-Wahl „Pirates of the Caribbean: At World’s End“ traf, ist mir heute, nach dem Film, beinahe unerklärlich. Ich schiebe es auf die Sonne, die mich blendete, als ich faul wie ein Chnübli wireless in der Hängematte meine Filmauswahl traf. Diesen Film muss man definitiv NICHT gesehen haben. Die „Spöschel Äffekts“ waren sicherlich auf höchstem Niveau, aber wie kann man bitteschön Dialoge wie:
Barbossa: „(…) in guten wie in schlechten Zeiten…“
Elizabeth (mit Jones‘ Piraten kämpfend): „Wovon es mehr Schlechte geben wird!“
lustig finden? Haben die Drehbuchautoren denn nie Monkey Island gespielt? Wäre nicht jede 20. Minute ein Witzchen des Deppen eingeschoben worden, hätte ich glatt durchgeschlafen. Da dies wieder einmal ein Film mit Prädikat „Regisseur unfähig zu Kürzen“ war, habe ich aber trotz einigen Sekunden-Nickerchen überhaupt nichts verpasst.
Immerhin einen Vorteil hat es, diesen Film gesehen und für schlecht befunden zu haben, denn er wird mir bei der Männerwahl behilflich sein: „Duuu, sag‘ doch mal, wie fandest Du denn den P.o.t.C. 3?“
Aber auch in Langenthal war dieser Film ein Publikumsmagnet und zum Schluss muss es sich ja auch ausszahlen. Auszahlen würde sich übrigens auch, nächstes Jahr den örtlichen Turnverein zu beauftragen, den Grillstand zu übernehmen. Als Neo-Fleischesser wollte ich nach 14 Jahren Vegetarismus zum ersten Mal wieder eine „Bratwurscht“. Beinahe wurde nichts daraus. Ob’s am Minitaschenlämpchen lag, dass den Grillstand nur notdürftig beleuchtete? Oder am gutaussehenden älteren(*) Herr hinter dem Grill, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben speditiv und organisiert hungrige Männer (und Chnübli) im Minutentakt bedienen musste? Erst als in den 15 Minuten Pause nur 5 Leute bedient werden konnten und sich sich sicher 90% der hunrigen Mäuler entschlossen, doch lieber Kuchen vom Kaffeewägelchen zu holen, konnte ich vorrücken. Ich mache ja gerne Witze über Turnvereine, aber eines können die Jungs wirklich gut, Bratwürste grillen.
Ohne Sommerkino Langenthal hätte ich mich niemals in diese Region verirrt. Das ist wirklich beste Werbung für dieses Städtchen. Ich weiss jetzt, dass hier innovative und kreative Leute wirken und dass die Dichte an charmanten und interessanten jungen Männern hier in Langenthal alles andere als durchschnittlich ist…
(*) so George-Clooney-alt halt
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