Posts Tagged ‘Life of Chnübli’

Der Tag der Frau – besondere Erinnerungen

Samstag, März 8th, 2008

Ich war 16, als ich ihn das erste Mal sah. Er gehört zu den „Grossen“, stand immer mit den Maturanden zusammen auf dem Raucherplatz in der 10-Uhr-Pause. Er war das, was wir Mädchen damals als typischen verschweizerten Surfboy bezeichneten. Ein echter Snöber also. Das Wort war damals frisch in Mode, man ging halt „snöben“ wenn man kuhl war und wir waren kuhl. Oder meinten es zumindest.

Meistens findet man in einer so grossen Schule wie der unseren verschiedene Gruppierungen:

Wir hatten die Verbindungstypen, die sich regelmässig die Lampe füllten, diese bei diesen Anlässen dann stets auch noch mit einem merkwürdigen Hut schmückten und irgendwelche mir unbekannten Lieder in Ringelreih vortrugen. Eine merkwürdige Spezies Mensch Mann, aber alle sehr nett.

Dann gab es damals die DavidBowie-verehrenden Gruftis, die sich meistens wie Robert Smith von TheCure kleideten und bemalten. Sie vermieden meistens den Kontakt mit den Normalsterblichen und waren in den ersten Morgenstunden stets übelst gelaunt. Ausserdem bewiesen sie, dass Nylonstrumpfhosen auch mit 1001 Löchern noch zusammengehalten und getragen werden konnten.

Weiter gab es die Wirtschaftstussis. Damit sind sowohl männliche wie weibliche Exemplare gemeint. Meistens waren sie Timberland-beschuht in Gruppen anzutreffen. Die Mädels immer sehr in biederschick mit Kashmirrolli und Perlenkettchen, Levi’s ohne Fransen oder Löcher und Halbschühlein, die auch mal Absatz haben durften. Ihr männliches Pendant in einem zeitlosen Juristenoutfit, so dass man bei einer Begegnung Jahre später nur sieht, dass Lacoste durch Tommy Hilfiger ersetzt wurde.
Die Tussenmädchen hatten 2 Anführerinnen, die aber alles andere als brav waren und die beiden „Damen“ sind auch heute noch vielen bekannt. Wären wir in den Staaten, wären das wohl die Cheerleaders gewesen.

Anders als in den Staaten, gab’s keine typischen Streber. Irgendwie war an unserer Schule das Lernen nie verpönt und zumindest ich hörte nie dass jemanden als „Streber“ beschimpft wurde. Aber es gab D. Er wurde jeden Morgen mit dem Mercedes zur Schule gefahren, manchmal von der Mutti, öfters aber vom Buttler. Er trug immer ein gut gebügeltes Hemd mit Pulli darüber und Hosen mit Bundfalte. Im Sommer wagte er sich in khakifarbenen knielangen Safarihosen in die Schule, mit hochgezogenen Socken versteht sich. Er hatte einen Freund, der etwas zu kurz gewachsen war und immer einen überdimensionalgrossen Rucksack mit sich herumschleppte. Meistens sah man den Rucksack lange vor ihm.

Irgendwie blieben uns die kokainabhängigen Technoteenies erspart. Dafür gab es umso mehr Hippedihopper. Die Baggy Jeans konnte gar nicht genug weit sein und ich kannte deswegen trotz null reellen Männererfahrungen jede erdenkliche Shortsmarke.

Musiker gab’s natürlich auch bei uns. Sie vermischten sich meistens mit den Gruppen. Viele davon waren eher alternativ eingestellt, rauchten Gras und man fand sie eigentlich überall, wo was los war in Solothurn. Viele davon waren wie ich bei den Pfadfindern, dem grössten Partnervermittlungsinstitut der Schweiz. Sozialistisches Gedankengut, gepaart mit guter Rockmusik und jeder Menge Spass, das passte sehr gut in die schöne Stadt am Jurasüdfuss.

Gut dazu passten hier auch die Snöber. Sie trugen zwar statt Batik Burton, waren aber auch immer an den guten Indie-Konzerten. Ich trug Batik und dank eines Ferienjobs bald auch Oxbowshorts und Burton, im Winter mit Wildleder-DocMartens und Schottenkarohosen von einem Flohmarkt im Norden Londons, im Sommer Flipflops, Surfshorts und Bikinis von BananaMoon. Ich las Sartre, Frisch und Stephen King und ich fuhr seit 2 Jahren Snowboard.
Und da war er. Blonde leichtgewellte Haare, die ihm schulterlang und etwas zerzaust herunterhingen. Snowboardpionier der ersten Stunde. Organisierte mit seinen Freunden die kuhlen „Mind-the-Gap“-Parties im alten Kofmehl und trug immer ein metallenes Burton-Abzeichen. Bis es eines Tages nach dem Tag der Frau am Hals meiner besten Freundin hing. Doch damit sollte unsere Geschichte erst beginnen…

Crambambuli-Finale

Sonntag, Januar 6th, 2008

Crambambuli-Finale

Mr. Meteoman hielt Wort und so konnte ich gestern meiner ersten Crambambuli-Geburt beiwohnen. So langsam wie der Zuckerhut – von Strohrum übergossen und anschliessend entflammt – runterbrennt, ist mir nun endlich auch klar, weshalb das Crambambuli-Lied über 100 Strophen hat.

Die Trinkfreudigkeit, vor allem die der Damen, hielt sich jedoch in Grenzen, und so mussten wir – trotz Unterstützung aus Basel – tatsächlich einen Teil des Trankes ungenutzt entsorgen. Welch‘ Verschwendung!

Kompliment vom eigenen Ufer

Samstag, Dezember 1st, 2007

„Gut hast Du das gemacht. Und witzig war’s. Das Talent hast Du sicher vom Vater geerbt. Der ganze Saal hat sich köstlich amüsiert.“

„Vielen Dank.“

„Also wenn ich noch jung wäre und ein Mann, ich würde Dich vom Fleck weg heiraten.“

Wer hätte gedacht, dass es eine 70-jährige Lady schafft, mich komplett sprachlos zu machen?

Romantikschwimmen

Sonntag, November 18th, 2007

Wie so oft nach einem 24-Stunden Dienst, lese ich die Samstagszeitung erst am Sonntag Abend. Oder besser gesagt, ich überfliege kurz den vorderen Regionalteil. Wenn ich dann dazu noch mit einer Freundin telefoniere, kann es vorkommen, dass ich – wie gerade eben – auch die Gemeindenews anschaue.

Dort wirbt doch tatsächlich das kleine Herzogenbuchsee für ein Romantikschwimmen im Hallenbad. Bei Kerzenlicht und Kuschelrock baden und danach in die Sauna. Angefügt ist, dass es ein Anlass für Paare sei. Na wunderbar. Als Einzelperson zwischen Pärchen herumschwimmend, wird man womöglich noch unfreiwillig zum Spanner degradiert. Dass ich mich allerdings in einer Swingerstimmung wohl fühlen würde, bezweifle ich vehement. Ob die Zusatzinformation „die Saunas seien getrennt nach Geschlecht“ dieser Veranstaltung noch einen seriösen Touch verleihen kann?

Ich würde tatsächlich gerne einmal in einem mit Kerzen beleuchteten Hallenbad schwimmen. Alleine. Denn Wasser, Kerzenlicht und attraktive Begleitung würden bei mir nicht mit dem Verb „schwimmen“ in Verbindung stehen. Dennoch wäre mir dieses Verb wert, dort ein Hausverbot zu riskieren. Im Wasser ist es halt… aber ich konserviere solche Gedanken doch besser für nächsten Sommer. Den Winter brauche ich schliesslich dazu, Liter von Badezusätzen aufzubrauchen, die mir Freunde in den Jahren, als ich in einer Wohnung ohne Badewanne lebte, netterweise als Mitbringsel geschenkt hatten.

Lust auf ein Schaumbad hatte ich übrigens schon vor dem Zeitunglesen.

Komplimente

Dienstag, November 13th, 2007

 

„Wenn Du gehst, hast Du einen sehr sexy Hüftschwung. Dein Gang ist erotisch.“

Solche Komplimente kriegt des Chnüblis Problemzone Nummer eins (von eins) äusserst selten. Eigentlich könnte der Post hier enden.

Eigentlich.

Ausser er fügt noch an, dass er auf die da stehe.