Nun ist das Quartett komplett. Endlich darf ich mich offiziell als ChliiTierChnübler bezeichnen.
Sollte ein Erdbeben mit Epizentrum Bern gemeldet werden – keine Angst, ich bin nur etwas am rumhüpfen.
Freudentanz from ChliiTierChnuebler on Vimeo.
Ich bin ja eine, die normalerweise vermeidet, in irgend einer Form gammelig herum zu laufen. Selbst die Wohnung würde ich in meinen verlöcherten engen Benettonjeans mit weissem Tanktop streichen. Die Lernwochen waren da jeweils eine Ausnahme. Dieses Mal sollte alles anders werden, beschloss ich im Juni, und so war’s dann auch. Jeden morgen frisch geduscht und geschminkt in bequemer, aber doch einigermassen entfernt attraktiv wirkender Kleidung, habe ich die letzten Wochen tausende von Seiten mit hunderten Pathogenesen vor mich hin gebüffelt. Ungemüffelt.
Bis – ja, bis Montag. Der Tag vor der Pferdechirurgieprüfung. Ungeduscht, ungeschminkt mit Brille und Augenringen, in unattraktiven alten Schlapperjogginghosen, die zudem total verwaschen und einen Riss hatten, bin ich in der Lernhöhle verschwunden. Und natürlich kam, was kommen musste: der Lerntrott (es war eher ein letztes Durchblättern der Notizen um die Nerven zu beruhigen) wurde gegen Mitternacht jäh unterbrochen. Zuerst durch quitschenden Töfflireifen und etwa 5 Minuten später durch:
Feueralarm.
Könnt‘ ich wiehern, würd‘ ich’s jetzt. Schliesslich weiss ich seit 2 Stunden, dass Pferdechirurgie wirklich nicht meine Stärke ist, ich aber mit etwas Elan und einem guten Mundwerk fachliche Schwächen sauber überspielen kann.
Wie sagte mir der damalige Chef der Pferdechirurgen zu Beginn des Studiums doch so schön: „Anatomie verlässt Dich nie.“ Und das waren nun auch die Abschiedsworte seines Nachfolgers.
Fräulein PathoChnübli geht nun mit der Frau GrossTierChnübli die Miss PferdeChnübli vom hohen Ross wieder runter holen, damit nächste Woche alles klar ist für die Ankunft der Mademoiselle ChliiTierChnübli.
Je schlechter ich vorbereitet bin, desto mehr fürchte ich mich vor Prüfungen. Diese Woche kommt erschwerend dazu, dass meine Examenszeit erst heute Nachmittag ausgelost wird. Angeblich wider dem Unigesetz, wurde aber immer schon so gemacht bei den Veterinären. Braucht schon Nerven, vor allem weil wir zudem noch Haltepersonen selber organisieren mussten. Dieser zusätzliche Aufwand wird durch den unbekannten Prüfungszeitpunkt doppelt mühsam. Immerhin hätte ich zur Not gleich drei Leute, die einspringen könnten, zwei davon lesen meinen Blog, das grosse Dankeschön folgt noch.
Zum Glück habe ich zu meinem Geburtstag eine CD bekommen, die es erstaunlicherweise schafft, seit Wochen meine Nerven zu beruhigen und dabei so schön unaufdringlich in Endlosschleife auf dem Macbook und im Auto vor sich hin läuft. Auch hier nochmals ein nachträgliches Dankeschön nach Zürich.
Sollte ich morgen in meinem absoluten Schwachpunkt, der Pferdechirurgie, geprüft werden und das heil überstehen, werde ich wohl als Dankeschön nach oben einige Kerzen anzünden müssen und das, obwohl ich doch eher agnostisch denkend bin. Meistens jedenfalls.
Unglaublich, wie leserlich ich zu Beginn des Studiums noch schreiben konnte.