Für einen virtuellen Freund
Früher fragte mich mal jemand, was mir diese virtuelle Welt denn eigentlich bringen soll im Leben? Heute kann ich ihm antworten: Freude und Freunde. Einfach auf einer ganz anderen Ebene. Viele aussergewöhnliche Menschen begleiteten mich seit meinen Start im Web 2.0 – manche nur kurz, viele jedoch über Jahre. Die meisten traf ich unterwegs sogar im sogenannten RealLife, welches heute – wie von uns schon lange prophezeit – untrennbar mit dem Internet verbunden ist. Es entstanden sogar einige Liebesbeziehungen daraus, flüchtige Küsse, viele tolle Abendessen, stundenlange Telefonate, Chats und 3.2 GB Ordnerinhalt auf dem Emailkonto und noch mehr auf meiner organischen Speicherplatte.
Einer der ersten Weblogs, die ich las, war jener von Monoblog. Wie viele gute Blogger entdeckte ich seine Seite via dem früheren Blog des heutigen Nasobem-Buchladens. Sein unglaublicher Blick für Details im beinahe täglich geposteten Bild und die meist kurze Beschreibung oder Frage waren die erste Station am Morgen. Zu Zeiten, als ich noch nicht wusste, was ein Feedreader war führte mich der Weg immer sehr rasch gegen Osten zu Mono. Später, als er anfing Apps wie Instagram zu benutzen, folgte ich Monos Bildern dort, auf Twitter oder Facebook und war nur noch selten im Blog. So schrieb er auch zu Neujahr, dass „2011 das Jahr war, in dem er mehr Bilder mit dem iPhone, als mit der Fotokamera geschossen hätte“.
Dass der Mono nun keine Bilder mehr machen wird, keinen guten Morgen in die Twitterwelt schicken wird und wir nie die versprochene Bratwurst auf dem Grill der Dachterrasse nehmen werden kann ich kaum fassen. Irgendwie ist seither plötzlich klar, dass diese virtuelle Welt wirklich real ist. Zumindest für mein Herz. Ich hoffe sehr, dass Dein Vermächtnis gespeichert bleibt, nicht nur in unserer Erinnerung, sondern auch gepixelt im Web.
Und zu sagen bleibt nun nur noch eins: Gopf!
8. Mai 2012 um 07:04
Nothing more to say.
8. Mai 2012 um 09:27
so unwirklich. es ist unglaublich. ich bin noch immer sprachlos.
8. Mai 2012 um 12:35
Ja, so traurig es auch ist, es ist schön zu sehen, dass die virtuelle Welt gleichwertig geworden ist. Das hat sie bzw. die Menschen, die sich darin bewegen, auch verdient.
Und ich glaube, gerade weil Mono so gern in dieser virtuellen Welt war, wird er es schätzen, dass wir uns hier von ihm verabschieden.
8. Mai 2012 um 21:00
When you’re in need of love they give you care and attention – wie Freunde das tun – das ist zunehmend egal geworden.
Schoener Nachruf.
10. Mai 2012 um 10:51
Einfach traurig, bin sprachlos…
22. Mai 2012 um 09:43
Sein Tod hat viele Fragen aufgeworfen. Ein neues virtuelles Bewusstsein geschaffen. Und wenn sich am Donnerstag seine Freunde aus beiden Welten von ihm verabschieden, bin ich wie immer am arbeiten… Auch eine Tatsache, die ich langsam aber sicher hinterfragen muss.
1. Juli 2012 um 17:16
tut mir unendlich leid :(
Krankengeschichte ergänzen: