Durchputzen – einhändig
Einmal im Jahr brauche ich einen zusätzlichen Tisch. Dann wird einmal quer durch alle Ordner durchgeputzt. Ich bin kein Mensch, dem administrative Aufgaben leicht fallen. Ich muss meine Abgabefrist der Steuererklärung immer verlängern, ich ordne alles so logisch, dass es im Folgejahr nicht gefunden wird und warum ich diesen Kassenzettel von einem katastrophalen Znacht im 2009 immer noch nicht weggeworfen habe, ist mir heute noch ein Rätsel. Es war weder des Essens noch der Begleitung wegen wert, Platz in meinem „Kassenzettel diverse“-Couvert zu beanspruchen.
Manchmal frage ich mich, wie ich so eine perfektionistisch veranlagte Tierärztin sein kann und dann im privaten Haushalt so chaotisch vor mich hin werkle. Selbstverständlich empfinde nur ich mein Zuhause als unorganisiert. Wie meine Freundin @serscher kürzlich bemerkte, sei bei mir alles wohl drapiert. Ich glaube, der Schein trügt etwas. Ich erschaffe eine Illusion, in der sich Gäste wohl fühlen, und hoffe bisweilen, dass sie keine der Truhen im Flur öffnen. Oder die hintere Schublade in der Küchenkommode. Wenn ich das hier schreibe, fällt mir ein, dass oberhalb des Réduits noch eine Kiste voller Küchenschwubidus darauf wartet, aussortiert zu werden. Das kommt auf die gefühlt tausendste To-do-Liste – diese trägt den Titel: Post fraktär. Einhändiges Blogpostschreiben funktioniert übrigens. Bazinga.
20. April 2013 um 22:23
Ja, ja … die Jungs von Hollister sind schon knackig. :)
21. April 2013 um 13:44
Post fraktaer? Oder Post post fraktaer? Und am Ende heisst es dann sowieso immer: Kleinkram, oder Verschiedenes (das sind dann die, die man beim jaehrigen Durchsortieren einfach wegwerfen kann).
Ansonsten habe ich mir beim Bild ueber die Schulter geschaut gefuehlt, denn etwa einmal im Jahr schaut mein Wohnzimmer genauso aus, nur dass es keine Post-Its hat und der Kreis so klein ist, dass man einfach in der Mitte sitzend die Zettel vom grossen Stapel auf die kleinen verteilen kann (der Weg in die Ordner ist dann leider gar nicht so fest angebunden, wie man meinen sollte). Angesichts der Hauefigkeit, in der 99.9% von den Zetteln gebraucht werden erscheinen mir aber so langsam Stapel fast als die effizientere Ablage.
21. April 2013 um 13:50
@Lucas: Und kräftig, halten 2 Jahre alten Ordnerinhalt sehr gut beisammen.
@jpr: Ich habe mir das Handgelenk gebrochen, also die Zeit nach der Fraktur, eingedeutscht sozusagen!
21. April 2013 um 14:10
@ChliiTierChnübler: 7 Jahre Latein haben Ihre Spuren hinterlassen, insofern war mir der Zweck der Liste klar. Das erste Lesen hatte nur das ‚Post‘ falsch zusortiert (Spuren wohl doch nicht tief genug).
21. April 2013 um 18:34
liebe frau dr. chnübli
das mit dem drapieren war übrigens als kompliment gemeint!
ich habe wirklich jedes mal, wenn ich zu deiner wohnungstüre reinspaziere, das gefühl, ich stehe mitten in einem wunderbaren interiowasauchimmermöbelpfisterkatalog-wohntraum. :)
26. April 2013 um 22:56
du sprichst mir aus der seele. am sonntag muss ich auch meine „hüffeli“ für die steuererklärung richten. sieht dann fast genau so aus wie bei dir.
;))
28. April 2013 um 14:13
Was sein muss muss sein ;) #oderso
10. Mai 2013 um 19:54
Solche Posts machen mich happy, dann komme ich mir nicht so sonderbar vor, wenn auch andere tollen Frauen solche „Sachen machen“. Übrigens habe ich mal gelesen, je organisierter man im Job sein muss, umso chaotischer ist man in privaten Dingen. Seither schiebe ich alles auf meinen Job ;)
3. Juni 2013 um 12:28
was sind den küchenschwubidus????
3. Juni 2013 um 13:02
mein deutsch war auch schon mal besser. kaufe ein „n“.
28. April 2014 um 23:29
Frau Veterinärwesen. Das Jahr ist vorbei. Jetzt kannst wieder anfangen.
23. Mai 2014 um 13:35
@Yves: Dein Wunsch sei mir Befehl, ich werde mir mal Gedanken machen, ob mein Leben überhaupt spannend genug wäre die Ansprüche zu erfüllen :)