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One moment in time

Sonntag, Februar 12th, 2012

Es gab eine Zeit, da habe ich nur von Erzählungen von Freundinnen gewusst, wie küssen geht. Ich war ein Spätzünder. Behaupte allerdings bis heute, dass es an der unglücklichen Brillenwahl lag. Sie war blau. Blau! Bis heute kommt mir ausser Jeans nichts Blaues mehr ins Haus. Ich bin blaumatisiert sozusagen. Zu dieser Zeit mochte ich den Winter noch. Ich wohnte praktisch auf der Eisbahn. Nahm Eiskunstlaufunterricht und gab das 2-Franken-Stück nicht für Schleckzeug aus, sondern fütterte damit die Juckebox und wählte immer die gleichen zwei Lieder: Europe – The Final Countdown und Whitney Houston – One Moment In Time. Ich drehte dazu meine etwas unbeholfenen Pirouetten. In dieser kitschigen Zeit zwischen dem Pferdeheftchen „Conny“ und der „Bravo“ träumte ich von meiner ersten Schwärmerei.

Damals war ich unglaublich verliebt in Manuel*. Doch er hatte nur Augen für meine beste Freundin. Jeden Tag musste ich vor dem Velokeller Eins des Gymnasiums mit ihr warten, bis er sich zu uns gesellte. Da sie zu schüchtern war, alleine mit ihm zu reden, hatte sie mich vorgeschoben. Ich stand also da und sprach gefühlte Stunden mit ihm während sie ihn anschmachtete. Zuhause schrieb ich dann in die hellblauen Seiten meines Tagebuchs, was er mir heute erzählte. Rückblickend kann ich immer noch nicht fassen, dass ich das fast 3 Jahre lang mitmachte. Andererseits war es eine wunderschön unschuldige Zeit. Vom ersten Verliebtsein bis zum ersten Kuss. In dieser Zeit war ich mit meiner Freundin und Manuel im Kino Canva „Bodyguard“ schauen. Die beiden war kurz zuvor im Skilager ein Paar geworden und mir besorgte sie auch ein Date namens Michael. Der Arme musste gegen Kevin Costner antreten und verlor. Ich blieb noch ein weiteres Jahr ungeküsst und in der Jukebox lief nun „I Will Always Love You“.

Kürzlich hat mich Manuel auf Facebook hinzugefügt. Er ist nun verheiratet und hat eine Tochter. Seine Frau ähnelt meiner blonden Freundin. In seine Augen könnte ich mich auch heute immer wieder verlieben.

Danke Manuel – Dein richtiger Name bleibt natürlich geheim verschlossen im blauen Tagebuch – und danke Whitney Houston, Heldin meiner pubertierenden Jugend. Es war eine aufregende Zeit mit Euch. Schade ist nun ein Teil davon für immer gestorben.