Vom Stier zum Ochs‘

Muni kastrieren

Die Kastration gehört zum Tagesbetrieb eines jeden Buiatrikers. Betäubung und Schmerzausschaltung sind gesetzlich vorgeschrieben.

Aber warum muss überhaupt kastriert werden?

 

Edit – hier die Antwort:
Der Trend zur extensiven Rindviehhaltung stellt Bauern wie Tierärzte vor neue Herausforderungen. Der Muskelzuwachs dauert dadurch länger und die Tiere erreichen bereits vor dem Schlachtzeitpunkt die Geschlechtsreife. Da die Jungtiere in der modernen Landwirtschaft tiergerecht nicht mehr angebunden gemästet werden, sondern in Freilaufställen, sind Reibereien unter den hormonell aktiven Jungstieren vorhersehbar. Die Verletzungsgefahr steigt nicht nur unter den Tieren, auch Bauer und Tierarzt sind im Umgang mit den Munis einer erhöhten Gefahr ausgesetzt. Durch die Rangeleien und Hypersexualität zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife, steht das Einzeltier unter erhötem Stress, der sich negativ auf Gesundheit und Leistungszuwachs auswirken kann. In der extensiven Mast – wie der Mutterkuhhaltung – will man mit der Kastration ausserdem verhindern, dass die Mütter von den Jungstieren gedeckt werden.

Interessanterweise ist zudem die Fleischqualität der unkastrierten Stiere schlechter. Es ist zäher und Experten meinen, einen unangenehmen Nebengeruch im Fleisch zu riechen. Tatsächlich wirkt das Sexualhormon Testosteron bei Stieren der Einlagerung von Fett in der Muskulatur entgegen. Das Fleisch hat durch den tieferen Fettanteil einen geringeren Marmorierungsgrad, die Strukur ist gröber und das Fleisch ist weniger saftig und dadurch zäher. Stiere sind zudem nervöser auf dem Transport und verbrauchen dadurch mehr Glykogen – der Energiespeicher in den Muskelzellen. Dadurch kann das Muskelfleisch mehr Wasser ziehen während der Verarbeitung. Dies merkt man dann meistens erst in der Pfanne, wenn das saftige Riesensteak während des Bratens immer kleiner und kleiner wird.

Und jetzt wünsche ich Euch allen: Ä Guete.

(Links zum Thema Kastration und Fleischqualität.)

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29 Patienten zu “Vom Stier zum Ochs‘”

  1. Schweizer85 sagt:

    Der Hormonspiegel des Tieres wird gedämpft. So kann man das Tier „besser“ handhaben. Es spielt halt nicht mehr ein Macho, weil es keiner mehr ist. Und als Koch weis ich noch folgendes: Ein Tier das die Geschlechtsreife erreicht hat, ist ungeniessbar- das Fleisch ist von schlechterer Qualität als bei kastrierten Tieren. Richtig?

  2. chilldogg sagt:

    Autsch..

  3. ElMagnifico sagt:

    …ich hab noch mindestens eine Erinnerung aus meiner Kindheit bei der ein Bauer von einem Muni zerfetzt wurde…

    ich geh mal davon aus dass bei Stieren der unterschied zum Ochsen etwa gleich gross ausfällt wie beim Hengst zu Wallach… da stellt sich für mich diese Frage nicht ;-)

  4. peter sagt:

    unkastriert sind sie ungeniessbar, kastriert nur als schlachtvieh zu gebrauchen. mich beruhigt dass du deinen finger on the trigger of your phone behieltest. diese zange ist nichts für dich, hoff ich. btw, was geschieht mit den eiern? abhängen oder gleich geniessen?

  5. Andre sagt:

    Au, tut schon beim Hinsehen weh…

  6. rouge sagt:

    Woh… meine wollen gleich in den Unterleib rein, schon nur vom Hingucken :-(

  7. Snook sagt:

    *autsch…

  8. Ray sagt:

    @rouge: Meine sind gleich ganz rauf und verstecken sich hinter den Mandeln. Die meinen wohl, sie fallen dort nicht gross auf.

    @CTC: Schick‘ das Bild aber auch dem you-know-who! ;-)

  9. Ray sagt:

    Ach so, war ja ein Rätsel!

    Fleischqualität, Ruhigstellung, Einsatz als Lastentier und wohl auch Qualitätssicherung innerhalb einer Rasse. Je nach dem oder alles zusammen.

  10. konner sagt:

    Jetzt mal im Ernst: ich glaube das hängt wirklich mit der Haltung zusammen, möglicherweise werden Stiere ja erst im bestimmten Alter kastriert – vorher eventuell als Zuchtbullen verwendet. Die kastierten Jetzt-Nicht-Mehr-Stiere spannt man dann halt als Zugtiere vor nen Karren. (ähm… weil man nur Ochsen vor den Karren spannt.^^ )
    Warum ich so wirr schreibe? Ich hab das Bild gesehen.

  11. chätzle sagt:

    Wie schön der Zusatz: „Betäubung und Schmerzausschaltung sind gesetzlich vorgeschrieben“. ;-) Wolltest du den lesenden Herren hier ein wenig die Vorstellung verfeinern?

  12. francuzzo sagt:

    na super, der Tag fängt ja toll an ;-)

  13. Mr. Meteoman sagt:

    ..Tierärzte müssen ja auch was verdienen, also muss kastriert werden.
    Ernsthaft: Rinder werden als Arbeitskraft, Milchgeber oder Nahrungslieferant gehalten. Das mit der Milch scheidet beim männlichen Rind aus. Arbeitskraft ist in der motorisierten CH nicht mehr gefragt, bleibt die Fleischerei.
    Logischer Schluss also: es muss einen positiven Einfluss auf das Endergebnis ‚Fleisch‘ haben. Vermute, dass Ochsen einfach zahmer und netter sind als Stiere und so viel einfachter zu halten sind. Und man muss dann auf der Weide keinen Unterschied zwischen weibl. und männl. Rindern machen, alles sind einfach die selben Fleischlieferanten.

  14. Mr. Meteoman sagt:

    ..mir ist gerade eingefallen, dass Rinder noch viel nützlicher sind. Sie düngen Felder, sie furzen das Klima tot, sie liefern Leder für schicke Kleidung, schöne Möbel und Handtaschen und und und. Sie liefern Grundstoffe für Medikamente und sie liefern das Quentchen Wahnsinn, dass die Menschheit gerade noch so braucht.

  15. Nick sagt:

    Die Kastration wurde erfunden, damit militante Feministinnen ihre sadistischen Aggressionen gegen männliche Wesen ausleben können. ;)

    Die richtigen Antworten wurden wohl schon gegeben?!

  16. Herr Schmidt sagt:

    Tage, die mit dem Wort „Kastration“ beginnen, können im Verlauf eigentlich nur noch besser werden. Autsch.

  17. SirParker sagt:

    Mit geht´s so gut, weil ich kein Rindvieh bin!
    Oh mann, werteste CTC, das ist ja harter Tobak hier…

  18. Sirius sagt:

    Hast etwa vorausgesehn, wie der Tag fuer Blocher wird?

  19. falki sagt:

    autsch! – und zum znacht gabs stierhoden…?? :-)

  20. chliitierchnuebler sagt:

    @Schweizer85: Als Koch hätte ich eine doch etwas wissenschaftlichere Antwort erwartet von Ihnen ;)

    @Chilldogg: Das das Ihnen weh tut, macht mich doch nun etwas
    unsicher.

    @El Magnifico: Charakterlich sicherlich korrekt so.

    @Peter: Das war einen Ausnahme. Meistens mache ich es, ich muss doch üben.

    @Andre: nein nein das Tier ist betäubt und mit Lokalanästhesie schmerzunempfindlich gemachte Hödeli.

    @Rouge: Da sind sie tatsächlich auch beim Muni. Müssen liegend zuerst
    rausgedrückt werden beim Jungtier.

    @Snook: Nicht wenn ichs richtig mache.

    @Ray: Genau, va. Fleischqualität.

    @Konner: Früher oder später landet jeder Bulle in der Metzg, egal ob Zuchtbulle oder Ochs‘. Ausser Blitz.

    @Chätzle: Eher die Tierschützer etwas beruhigen.

    @Francuzzo: Was heisst Ochse auf Italienisch?

    @Mr. Meteoman: Du vergisst, sie sehen auch noch schön aus, wenn sie draussen auf den Weiden stehen.

    @Nick: Da in der Nutztierpraxis vor allem Männer arbeiten, stimmt diese These wohl nicht.

    @Herr Schmidt: Immerhin nicht schlechter gell.

    @SirParker: Dich ziehen wir als Zuchtbullen auf. Gute Gene braucht das Land.

    @Sirius: Exakt. Kastriert durch eine Frau :)

    @Falki: Nein, die Hoden werden bei der Kälberkastration NICHT entfernt.

  21. SirParker sagt:

    @CTC: Wenn ich meine Klöten behalten dürfte, und als Zuchtbulle gehalten würde, dann wäre das Leben sicherlich ganz angenehm ;)

    Ach ja, hab gerade eine Schlagzeile gelesen, die „Casanova regiert die Schweiz“ und es zuerst für einen Witz gehalten. Glückwunsch zur Abstrafung Blochers!

  22. Blog-abfertigung Nürnberg sagt:

    Uah, ich leide mit dem armen Kerl…!

  23. francuzzo sagt:

    berlusconi !!

  24. monoblog sagt:

    scheisse!!

  25. monsieur fischer sagt:

    liebe chnübli. so etwas möchte ich als mann NICHT sehen. ich kämpfe inzwischen schon – erfolgreich – seit 7 jahren dafür, dass unser hundi seine klöten behalten darf….

    … und wenn schon stierhoden, dann doch wenigstens als „spanischi nierli“ schön dekoriert mit sauce und mit feinen gewürzen serviert!!! wenn überhaupt….

    … armes kerlchen…

  26. peter sagt:

    gute auflösung – aber sag mal: Mutterkuhhaltung und „verhindern, dass die Mütter von den Jungstieren…“ ? Man kastriert die Jungtiere damit sie nicht ihre mütter… ??? Mein Naturbild war offensichtlich zu romantisch oder irgendwas läuft hier schief. Harter Job, in jedem Fall, aber das Rätsel hast Du dramaturgisch geschickt aufgegleist. uff.

  27. klip sagt:

    Wie gut, dass wegen mir die Tiere nicht so behandelt werden müssen. Einfach verzichten – schon ist die Massentierhaltung überflüssig.

    (Jaja, total arrogant, besserwisserisch, und so…)

  28. florian sagt:

    Musste das unbedingt bebildert werden? :-) Uebrigens, geht es nicht viel einfacher, wenn man dem Vieh von klein auf die Hoden rauf bindet?

  29. der frisoer sagt:

    ouuuuuuuuuch
    ich glaube da kann kein mann zusehen :-(
    trotzdem danke
    lg
    Der Frisoer

  30. Krankengeschichte ergänzen: