Symphonie
Ich spüre einen leichten Windhauch – mir fröstelt und ich beginne schon zu zittern. „Bald wird dir wärmer!“. Mein Puls geht regelmässig, ich atme ruhig. Ich spüre ein leichtes Kribbeln, das sachte meinen Körper erfasst. Mein Muskeln spannen sich langsam in gewohnter Weise, keine Verrenkungen, kein Kraftakt. Zu oft schon durften sie durch die geliebten Bewegungen manchmal sanfter und teils auch hart und heftig beansprucht werden. Sie spiegeln diese Harmonie wieder, die in meinem Körper herrscht und spielen zusammen wie ein Orchester, und ich bin die Dirigentin. Noch gehorcht mir mein Körper…
Langsam wird der Puls etwas schneller, Nässe… Dann ein leichter Schmerz, ganz plötzlich, stechend, aber nicht unerwartet. „Der Schmerz wird bald nachlassen, so wie er fast immer vergeht“, denke ich.
Und tatsächlich, das Ziehen lässt nach und ich kann mich ganz den Bewegungen hingeben, sie auskosten. Der Atem wird schneller und ich kann die Herzstösse deutlich spüren. Erste Schweisstropfen bilden sich, die mich kitzeln beim Heruntertropfen. Eine wunderbare Wärme erfasst mich und ich geniesse jeden Atemstoss, jede Sekunde, alles.
Doch dann etwas, was mich erschreckt. „Nein, noch nicht, es ist noch zu früh!“ Ich will nicht zulassen, dass meine Komposition heute nicht perfekt ist, es muss einfach passen, er darf noch nicht kommen. Ich erhöhe mein Tempo und beeile mich etwas Zeit aufzuholen. Mein Atem geht wie wild, ich schwitze und alles um mich herum versinkt im Gedanken an das Ziel, „Beeil‘ dich…“, sage ich zu mir. Er kommt immer näher und näher und ich beeile mich, nur noch ein paar Sekunden…
Alle Fasern sind gespannt und dann ist es soweit: ich spüre eine Wärme, die meinen Körper erstrahlt und jetzt ist er da, perfekt. Die sanfte Stimme von Skye Edwards macht mein Glücksgefühl perfekt. Er ist da, der letzte Track meiner Jogging-Playlist. Und ich bin am Ziel. Meine Lauftights sind schmutzverschmiert vom regennassen Waldboden. Die Sonne hat die Wolken durchbrochen in dem Moment wo ich aus dem Wald trat und wärmt mich von aussen. Mein rechtes Knie schmerzt kaum. Die Laufzeit muss ich nicht kontrollieren, sie stimmt auf die Sekunde. Ich blicke in die Ferne und bin glücklich, die Symphonie ist gelungen.
Tags: kribbeln
30. August 2006 um 03:26
man, man, man, jetzt hast du mich aber ganz schön verwirrt. Hab mir da grad alles mögliche, bloÃ? kein Joggen, vorgestellt…
Schön, schön verwirrend geschrieben:-)
30. August 2006 um 03:31
joggen wie du es beschreibst ist tausendmal aufregender als wenn ich selbst in die hosen steige… einfach perfekt.
30. August 2006 um 09:42
ob du wirklich nur ans joggen gedacht hast ;-)) wer’s glaubt! Mir wurde es aufjedenfall auch warm als ich die Laufschuhe montierte ;-))
30. August 2006 um 14:00
getrieben durch ´the sea´, kämpfend mit dem problem der ´aqualung´…
30. August 2006 um 14:43
Hmm. Skye ist eine sehr gute Wahl. Versuchs mal mit BJH, kommt auch gut rein.
Wann joggst Du? Habe Dich noch nie getroffen bei meiner Tour der Aare entlang, starte jeweils vis-a-vis vom Alten S..
30. August 2006 um 15:01
@Aexel: genau so sollte es sein :-D
@Luketown: hmmm, das „Perfekt“ zerfliesst regelrecht, so schön…
@Whocares: Sport setzt die gleichen Hormone frei wie Sex, noch Fragen?
@Flo: Danke für den Song!
@ElAl: wie Du siehst auf dem Bild, tschogge ich nicht an der Aare entlang ;-) Dich habe ich übrigens auch noch nie gesehen :-)
30. August 2006 um 15:42
Wieso hasse ich Sport? *grübel*
30. August 2006 um 20:32
@ctc: aha! muss in diesem Fall mehr Sport treiben ;-))
30. August 2006 um 21:36
der Schmerz
die hinterbacke hält mich auf, lässt mich in meiner kurzen atempause, die ich mir gönne, verschnaufen und aufatmen, ein leichtes lächeln überkommt mich, zwanghaft steche ich meinen schritt auf die hölzigen stufen und steige zu dir empor, angesichts deines wesens verkümmern meine bescheiden angeordneten geistigen möglichkeiten zu einem nichts. ich vergesse mich! es piesakt mch, ich scheine zu ertrinken, das wenige, was mir bleibt ist eine starker schmerz, der mich umrankt, der mich umschliesst, mich erhöht mich dorthin führt, woher die feinen töne sklingen. es ist als komponierte ich eine synphonie von lebensstürmenden himmelsrufern. du seist erhaben, du seist der herr……
31. August 2006 um 08:21
jaja, toller text….ich finde wir sollten endlich mal ficken.
31. August 2006 um 13:22
@G.: ist denn Eishockey kein Sport mehr?
@Lama: Amen!
@Axsnoxboarder: Danke für den Tipp, ich werde mich bei Gelegenheit nach einem passenden Joggingpartner umsehen.
31. August 2006 um 18:19
Ich bin immer noch sanft errötet. :) Aber der Text hier ist auch sehr fein! Und ein wenig geschmunzelt habe ich bei der „saften Stimme“. Saftig, lecker, gut!
31. August 2006 um 20:54
die wahre weisheit liegt im abschluss, in der vollendeten endgültigkeit, nicht das endliche beschäftigt uns so, das unviersale, vielleicht das schwarze loch um es auf den punkt zu bringen. beginnet den tag mit der jungfräulichkeit junger erdenblütler. spürt die frische des morgentaus, wenn die sonne den alpen ihr glühen schenkt….. wenn du weisst was ich meine….. Sonja Volter-Camer (lama)
2. September 2006 um 20:25
halllllllllooooooooo
Krankengeschichte ergänzen: