Tote Hose
Mein Leben diese Woche war so was von langweilig, dass es für einmal nicht gelohnt hat darüber zu schreiben.
Dass ich aus Versehen einen Printscreen von einer Fehlermeldung an meinen Chef geschickt habe, auf dem mein geöffneter Facebook-Account zu sehen war, hatte keine Nachwirkungen und war somit auch nicht bloggbar. Zumal ich überhaupt kein schlechtes Gewissen deswegen hatte, schliesslich war’s ja am Mittag, eigentlich nicht zur Arbeitszeit und überhaupt, wenn die Arbeit bis am Abend ohne Probleme erledigt werden kann, nutze ich die 5-Minuten-Rauchpausen, die den Nikotinsüchtigen gewährt wird dafür, meine zwischenmenschlichen Kontakte etwas zu pflegen.
Ausserdem habe ich nun einen persönlichen Berater im Buchladen meiner Wahl. Aus mir unerklärlichen Gründen, scheint dieser gleichaltrige Mann in den wenigen Minuten, in denen ich jeweils dort bin, mir unbedingt ein Buch verkaufen zu wollen. Und zwar jenes, das seiner Meinung nach gelesen werden muss, will man sich denn nicht mit der stupiden Belletristik abgeben. Es erstaunt nun nicht, dass sein Geschmack wirklich exzellent ist. Ich verschlinge seine Buchempfehlungen jeweils in weniger als 4 Tagen und habe schon Unsummen in Bücher investiert, die sich auf dem Flohmarkt kaum mehr verkaufen lassen, eben weil sie nicht auf den Listen der Buchempfehlungen geführt werden, die zahlreiche Magazine wöchentlich anhand von Verkaufszahlen eruieren.
Sowieso scheint „Nettigkeit“ eine genetisch bedingte Eigenart der Stadtbasler zu sein. Hier scheinen die Verkäufer in den Geschäften noch zu wissen, wie Kunden behandelt werden möchten. Nach wenigen, aber äusserst unerfreulichen Besuchen in führenden Kaufhäusern in Bern, habe ich meine vorweihnachtlichen Einkäufen ohne mit der Wimper zu zucken nach Basel verlagert. Wenn es in Bern heisst „führen wir nicht und können wir nicht bestellen“ – heisst es in der Filiale Basel „natürlich, kennen wir, bestellen wir ihnen gerne sofort“.
Nett waren in Bern allerdings die Besitzer der Tiere, die sich bei mir während des Notfalldienstes am Schalter gemeldet haben. Also eigentlich doch ein freundliches Volk, die Berner, auch wenn in den Geschäften noch etwas Nachholbedarf herrscht. Aber vielleicht sind die Basler im Dreiländereck einfach gewohnt, etwas flexibler auf gewisse Situationen zu reagieren. Eine Kundin, die einen Koffer kaufen möchte und fragt, ob man das Füllpapier herausnehmen könnte, ist halt schon eine Herausforderung an manuelle Fähigkeiten gewisser Leute. Den Koffer werde ich übrigens kaufen, nur nicht in Bern.
Aber sonst – wie gesagt: Tote Hose. Wer hat übrigens alles das neue Album schon auf dem iPod?
Tags: Facebook
16. November 2008 um 13:33
also vielleicht bin ich ja die letzten wochen über total verblödet, aber was ist ein füllpapier bei koffern? abgesehen davon bücher auf flohmärkten verkaufen zahlt sich doch üblicherweise sowieso nicht aus. lieber ein „gebrauchtes“ buch verschenken (und hoffen, dass es 1. dem beschenkten genauso gut gefällt und 2. man auch eines geschenkt bekommt :-)
16. November 2008 um 13:50
Damit die Koffer/Taschen eine schöne Form haben steckt man zerknülltes Papier zum Ausfüllen rein – ich nenne das Füllpapier, wie nennt man das bei Euch?
Gute Bücher sind bei mir sowieso immer dabei in der Handtasche, danach kann man sie schlecht verschenken, da sie recht mitgenommen aussehen. Allerdings lässt sich Belletristik bei uns recht gut auf dem Flohmi verkaufen, wenn man den Preis auf maximal 20% des Kaufpreises setzt.
16. November 2008 um 14:49
Vielleicht weiß man in Basel ja die schöne, weibliche Kundschaft besonders zu schätzen…
16. November 2008 um 15:34
ich bin tatsächlich verblödet. auf füllmaterial wär ich nie gekommen, hab über irgendwelche neuen taschengimmicks gegrübelt…
bücher sollen ja überall mit dabei sein und deshalb müssen die eben auch mitgenommen aussehen dürfen. mit verschenken mein ich ja auch gar nicht, he alles gute zum geburtstag, sondern eben jemanden einfach mal ein buch in die hand drücken, von dem man denkt, dass könnte ihm/ihr gefallen. macht man das mit genügend leuten ergibt sich irgendwann eine kleine feine büchertauschbörse.
was das flohmarktverkaufen betrifft, na 20 % geht ja, keine ahnung wie das bei uns im osten ist, war zugebenermassen auch schon ewig auf keinem mehr
16. November 2008 um 17:02
Vergiss nicht die tollen Gigi-Läden zu erwähnen, die es in Basel gibt :o).
16. November 2008 um 17:25
Welche Bücher haben es Dir denn so angetan? Gibt es Tipps? Bin immer auf der Suche nach guten Bücher, egal ob von Bestsellerlisten oder Geheimtipps.
16. November 2008 um 18:09
hehe, das westside kann da sicher den basler konkurrenz machen,vorallem der globus, hab am freitag was gekauft, was ich ungerne kaufe :) ich denke du weisst was ich meine :-)! ansonsten geb ich dir recht…! h
16. November 2008 um 20:56
Basel freundlicher als Bern? ich kenne zwar keine der beiden Städte wirklich, aber die Fussballfans sind mir die Berner definitiv lieber… und über die Berner Hockeyfans sag ich auch lieber nichts schlechtes, schliesslich „darf“ ich ja nächsten Monat wieder unter dem Hockeystadion schlafen… :D
16. November 2008 um 21:15
Na – wenn dir mal zu viel tote Hose ist komm einfach auf nen Kaffee vorbei. :))) Ansonsten kann ich dir nur zustimmen. Ist sehr angenehm hier in Basel. Bleibt nur die neugierige Frage, welche Buchhandlung und welche Bücher.
16. November 2008 um 23:03
wollen sie diese buchtipps nicht mit uns teilen? spannende, interessante bücher jenseits der belletristik-top-twenty sind bei mir immer liebend gerne gelesen! :)
17. November 2008 um 01:22
Also ich kann ja jeden Tag beide Städte Live beurteilen :D
Ich persönlich finde auch das Basel im Dienstleistungssektor die Nase vor Bern hat. Ob es daran liegt das Basel eine viel Internationalere Stadt als Bern ist vermag ich nicht zu beurteilen. Also ist diese „Freundlichkeit“ nicht nur ein Phänomen das einer Frau auffällt ;)
Übrigens sind die Basler Frauen bemerkenswert hübsch. Vielleicht sind auch einfach alle hübschen Bernerinnen nach Basel abgehauen- gell Frau Chnübli *lach*
17. November 2008 um 10:31
Also ich könnte auch dringend den ein oder anderen Buch-Tipp gebrauchen. Es kommt doch nichts mit Leichen drin vor oder? Dann kann ich nämlich nicht schlafen.
(Hört noch jemand die Toten Hosen?)
17. November 2008 um 10:47
@Poomerang: Da Verkaufspersonal meistens weiblich ist, eher nein.
@Clemens: Ich sage dem „Bücher weitergeben“. Schenken wäre für mich schon etwas mehr Besonders, so mit einpacken und Schleife…
@Sändy: Soso. Ich bin ja mit meinem letzten Kauf nicht so zufrieden, zuviel Polster :P
@Florian: Gibt’s in Basel Eishockey?
@Jeremy: Die Männer in Basel übrigens auch. Gopf wie ich diese Stadt vermissen werde…
@Pia, Ralf, Zuckerzecke und Johanna: Unbedingt José Saramagos „Stadt der Blinden“ lesen, bevor man sich den Film anschaut, wäre schade um das Beste Buch des Literaturnobelpreisträgers, wenn man nur den Film schaut. Unglaublich schrecklich und trotzdem faszinierend grausam, wie wir Menschen seiner Meinung nach sein könnten… Da ich gerne Endzeitstories habe und auf Fiktion stehe sind meine sonstigen Leseempfehlungen nicht jedermanns Sache. Aber va. für die Deutschen neu: lest Martin Suter – einer meiner Lieblingsautoren.
17. November 2008 um 12:53
Also das die Basler netter da Internationaler sein sollen hinkt ja gewaltig. Dann müsste in Genf ja immer eitel Sonnenschein sein.
17. November 2008 um 13:01
@rouge, der Kommentar war nicht das die Internationalität die Freundlichkeit beeinflusst sondern die Dienstleistungsbereitschaft.
Eine gute Dienstleistung wirkt schnell wie Freundlichkeit- auch wenn es das nicht sein muss.
Während in Bern gesagt wird: „Die CD gibt es noch nicht, da können wir leider nichts machen“ heisst es in Basel: „Die CD gibt es noch nicht, wenn Sie möchten rufen wir Sie an oder schreiben Ihnen ein E-Mail sobald Sie bei uns eingetroffen ist“.
Es sind einfach Unterschiede ob die eine Lösung angeboten wird oder du einfach vor eine Tatsache gestellt wirst bei der es offenbar keine Lösung gibt.
17. November 2008 um 13:05
@Rouge: Und die Tramfahrer in Basel warten sogar, wenn man angerannt kommt, Jawohl! Linie 8!
@Jeremy: Warst Du in Solothurn im Tribe eine CD kaufen :D ?
17. November 2008 um 13:14
1)Frau Chnübli fährt Linie 8? Richtung Kleinhünigen? *lach* Wenn ja steigen Sie doch mal an der Greifengasse aus und kommen bei mir im Apple Shop vorbei. Mir hat mal ein Tramfahrer angehalten nachdem er schon losgefahren ist- in Bern eine undenkbare Tat- das bringt ja den ganzen Sekundenfahrplan auseinander :D
2)Nein die Situation hat sich im Krompholz in Bern abgespielt. Ein Laden von dem ich denken würde dass er eigentlich eine gute Dienstleistung haben sollte (Bei 30.- pro CD), was aber nicht so ist.
17. November 2008 um 13:18
@Jeremy: Käme ich nicht immer erst gegen 21 Uhr in Basel an, würde ich das auch mal. Geplant ist es. Ja genau, das ist meine Lieblingslinie mit den netten Tramfahrern, die jeden Morgen, wenn ich anspurten komme, auf mich warten.
Und von dem Laden in Bern könnte ich auch noch ein Liedchen singen, das gibt’s aber dort nicht zu kaufen, das Liedchen und zu bestellen schon gar nicht.
17. November 2008 um 15:00
Bücher weitergeben trifft es haargenau. du hast wie immer völlig recht, mein „schenken“ ist mal wieder typisch österreichisch schlampig ausgewählt :-)
17. November 2008 um 15:37
@chnübli: hab ja das schon immer gesagt, dass das sicher nicht bequem ist,aber eben, geschmackssache…ich bin zufrieden und hab erst noch einwenig freude daran (das erste mal bei so einem kauf…)…! ps:hast du meine sms nicht erhalten heute?
17. November 2008 um 15:39
Null-Komma-Null-SMS heute – niemand hat mich lieb…
17. November 2008 um 18:33
@ChliiTier: Das tun sie hier in Bern auch. Aber nur wenn ich über die Strasse will und mir die Sheicdinger im Weg stehen….
Krankengeschichte ergänzen: