Posts Tagged ‘CTC liest…’

CTC liest…

Freitag, Juli 6th, 2007

Es gibt kaum eine berühmtere Schweizerdeutsche Geschichte als „es bärndütsches Gschichtli“, besser bekannt als „s Totemügerli“, von Franz Hohler.

Hohler wollte eine Geschichte erzählen, die der Sprache nach Berndeutsch klingt, aber eigentlich mit erfundenen Wörtern gespickt ist. Sollte also niemand etwas verstehen, ist das beabsichtigt. Es fand sich aber trotzdem eine, die es wagte, eine deutsche Übersetzungsinterpretation zu verfassen.

Natürlich könnt ihr folgenden Text im Original anhören, aber ist es nicht viel interessanter, wenn ich diesen Part übernehme?

[audio:http://chliitierchnuebler.ch/Musik/CTC_liest/CTC_liest_es_baernduetsches_Gschichtli.mp3]

CTC liest… es bärndütsches Gschichtli:

Gäuit, wemer da grad eso schön binanger sitze, hani däicht, chönntech vilicht es bärndütsches Gschichtli erzelle. Es isch zwar es bsungers uganteligs Gschichtli, wo aber no gar nid eso lang im Mittlere Schattegibeleggtäli passiert isch.

Der Schöppelimunggi u der Houderebäseler si einischt schpat am Abe, wo scho der Schibützu durs Gochlimoos pfoderet het, über s Batzmättere Heigisch im Erpfetli zueglüffe u hei nang na gschtigelet u gschigöggelet, das me z Gotts Bäri hätt chönne meine, si sige nanger scheich.
„Na ei so schlöözige Blotzbänggu am Fläre, u i verminggle der s Bätzi, dass d Oschterpföteler ghörsch zawanggle!“
„Drby wärsch froh, hättsch en einzige nuesige Schiggeler uf em Lugipfupf!“
U so isch das hin u härgange wie nes Färegschäderli amene Milchgröözi, da seit plözlech Houderebäseler zu Schöppelimunggi:
„Schtill! Was ziberlet dert näbem Tobelöhli so grachtige n uuf u aab?“
Schöppelimunggi het gschläfzet wie ne Gitzeler u hets du o gseh.

Es Totemügerli!

U nid numen eis, nei, zwöi, drü, vier, füüf, es ganzes Schoossingong voll si da desumegschläberlet u hei zängpinggerlet u globofzgerlet u gschanghangizigerlifisionööggelet, das es eim richtig agschnäggelet het.
Schöppelimunggi u Houderebäseler hei nang nume zuegmutzet u hei ganz hingerbyggelig wöllen abschöberle. Aber chuum hei si der Awang ytröölet, gröözet es Totemügerli: „Heee, dir zweee!“
U denen ischs i d Chnöde glöötet wie bschüttigs Chrüzimääl dure Chätschäbertrog. Düpfelig u gnütelig si si blybe schtah wie zwöi gripseti Mischtwibeli, u scho isch das Totemügerli was tschigerlisch was pfigerlisch binene zueche gsi. Äs het se zersch es Rüngli chyblig u gschiferlig aagnöttelet u het se de möögglige gfraget:
„Chöit dir is hälfe, ds Blindeli der Schtotzgrotzen ueche z graage?“
Wo der Schöppelimunggi das Wort „Blindeli“ ghört het, het em fasch wölle ds Härzgätterli zum Hosegschingg uspföderle, aber der Houderebäseler het em zueggaschplet: „Du weisch doch, das men imene Totemügerli nid nei darf säge!“ U du si si halt mitgschnarpflet.

„Sooo, dir zweee!“ het ds Totemügerli gseit, wo si zum Blindeli cho si, u die angere Totemügerli si ganz rüeiig daaggalzlet u hei numen ugschynig ychegschwärzelet. Da hei die beide gwüsst, was es Scheieli Gschlychets ds Gloubige choschtet u hei das Blindeli aagroupet, der eint am Schörpfu, der anger a de Gängeretalpli.
Uuuh, isch das e botterepflöörigi Schtrüpfete gsi! Die zwee hei gschwouderet u ghetzpacheret, das si z näbis meh gwüsst hei, wo se der Gürchu zwürglet.
Daa, z eis Dapf, wo si scho halber der Schtotzgrotzen uechegschaperet si, faht sech das Blindeli afah ziirgge u bäärgglet mit schychem Schtimmli:
„Oooh, wi buuchet mi der Glutz!“
Jetz hets aber im Schöppelimunggi böös im Schyssächerli gguugget. Är het das Blindeli la glootsche u isch der Schtotzgrotz abdotzeret, wie wenn em der Hurligwaagg mit em Flarzyse der Schtirps vermöcklet hätt.
„Häb dure, Münggu!“ het em der Houderebäseler na naargräätschet, u de het er nüt meh gwüsst.

Am angere Morge het ne ds Schtotzgrötzeler Eisi gfunge, chäfu u tunggig wien en Öiu, u es isch meh weder e Monet gange, bis er wider het chönne s Gräppli im Hotschmägeli bleike. Totemügerli u Blindeli het er keis meh gseh sis Läbe lang, aber o der Schöppelimunggi isch vo da a verschwunde gsi. S git Lüt, wo säge, dass sider am Schtotzgrotzen es Totemügerli meh desumeschirggelet.

Franz Hohler

Weitere tolle Geschichten von Franz Hohler.