Archive for the ‘Kultur’ Category

sich was Gutes tun: Musik

Samstag, März 24th, 2007

Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet, als ich Tickets für das Konzert von Heinrich Müller reservierte. Dass Mr. Tagesschau singen können soll, liest man ja zuweilen, doch trotz regelmässigem DRS 1 Konsum, kannte ich bis letzten Donnerstag keinen einzigen Song.

Doch der guten Nase der Kulturm-Crew vertraue ich, obwohl ich wegen Familienbanden nicht völlig objektiv bin, aber mein Cousin und seine Leute haben mit dem Kulturm eine neue Idee realisiert, die wirklich funktioniert.

Meine Anwesendheit, von der Crew mal abgesehen, zog den Altersschnitt erheblich nach unten und ich machte mir doch kurz Sorgen, dass Heinrich Müller vielleicht Schlager singen könnte oder jodeln wird. Neben mir sass eine – Überraschung – alte Schachtel Dame, die alles kommentieren musste, sogar, dass der Mann auf der Bühne gerade 1-Liter-Mineral-Flaschen von Coop am Öffnen war. Wie heisst eigentlich derjenige, der vor dem Konzert die Gitarren stimmt und jedem Musiker ein Getränk hinstellt? Gitarrenstimmer? Wasserhinsteller? Nennen wir ihn mal GiSWHi. Heinrich Müllers GiSWHi war jedenfalls äusserst attraktiv und ich war doch sehr froh, standen mindestens 7 Gitarren da vorne. Aber es sollte noch besser kommen:

 

Heinrich Müller

Heinrich Müller kann tatsächlich singen, und das hervorragend. Kommentiert von der Dame: „Oh lueg, dört chunnt är/Ou singt dä de schön“. Seine Songs erzählen Geschichten und wenn man die Augen schliesst, könnte man genauso gut im mittleren Westen Amerikas in einer Countrybar sitzen. Seinen beiden Gitarristen und dem Keyboarder sah man die Freude am Auftritt an und mich faszinierte vor allem „der Mann mit dem schönen Namen“ wie ihn Heinrich Müller vorgestellt hat. (Bass spielte er übrigens später auch noch…)
Ausserdem nahm sich Heinrich Müller die Zeit, jeden einzelnen Gast im Raum per Handschlag persönlich zu begrüssen, auch wenn das im Kulturm hiess, quer über die Sesselreihen zu klettern. So was habe ich in meiner 15-jährigen Karriere als Konzertbesucherin noch nie erlebt.

Ein Nachteil hat der Kulturm: man muss sitzen. Gerade dieses Konzert wäre stehend und leicht im Takt mitwippend noch viel intensiver gewesen. Immerhin wurde auch die ältere Generation mit der Zeit etwas wärmer und schnippte oder klatschte den Takt mit. Aber kann mir bitteschön jemand erklären, warum in einem Raum mit 100 Leuten immer mindestens einer im falschen Takt klatscht? Ist das nur in der Schweiz so? Sind wir so unmusikalisch? Und warum merkt der Falschklatscher während Minuten nicht, dass er ausser Takt ist? Nein, ich will jetzt aber keine Diskussion starten über Individualismus. Wenn einer den falschen Takt mitklatscht ist das einfach weder cool noch besonders lustig, es ist einfach nur mühsam. Falschklatscher sollten eliminiert werden oder zumindest ein lebenslanges Klatschverbot erhalten oder nur noch gefesselt Konzerte besuchen dürfen, ausser es handelt sich um Violinkonzerte. Alte Dame: „ghörsch das, do chlatschet eine aber de komisch“.

Ob mit oder ohne Falschklatscher, Heinrich Müller und Band ist ein Genuss. Ich werde versuchen, eines seiner Konzerte noch stehend geniessen zu können. Alte Dame: „diä Sitze gäbe e Chrampf im Füdle, ig würd lieber stoh“. Ohne Zugaben liessen wir ihn jedenfalls nicht gehen auch wenn die alte Dame meinte: „ou nei, ig sött aber jetzt uf d Toilette“ und bei der 2. Zugabe: „ig wott jetzt hei“. Meinetwegen hätte er noch viel länger singen können.

Übrigens hat Heinrich Müller am Schluss doch noch gejodelt.

 

Voxtasy im Kulturm

Samstag, März 10th, 2007

Das kleine Theater Kulturm im altehrwürdigen Muttiturm lädt immer wieder zu kleinen aber feinen Konzerten. Mit der Berner a capella Gruppe Voxtasy bewiesen die jungen Veranstalter ihre guten Nasen und besorgten uns Zuschauern einen kurzweiligen Abend. Die fünf Künstler auf der Bühne könnten kaum unterschiedlicher sein, dennoch formten sie muskalisch eine Einheit und keine ihrer Harmonien kratzte. Dank schauspielerischem Talent und gelungenen komödiantischen Einlagen konnte ich endlich wieder einmal herzhaft lachen.

Kulturm

In 12 Tagen spielen Heinrich Müller & Band im Kulturm, ein Event, den ich sicher auch nicht verpassen werde. Und wann entdeckst Du den Kulturm?