Archive for the ‘Kulturm’ Category

Manchmal gibt’s was umsonst

Dienstag, November 6th, 2007

Mein Männergeschmack ist definitiv nicht besonders gut. Ich kriege die Idioten sogar schön verpackt und Express nach Hause geschickt.

Backen kann ich auch nicht. Sogar die Gratisinstantsuppe, die mittellose Studenten letzte Woche für eine grosse Schweizer Firma den vorbeilhastenden Passanten verschenkten, verteilt sich, statt brav in der Pfanne zu köcheln, auf dem Ceranfeld.

Das Lob des Professors wurde heute mit Pauken und Trompeten zurückgenommen und ich wurde von zwei Pferden gebissen. Zweimal in fast die gleiche Stelle selbstverständlich. Auch das, ohne spezielles Zutun meinerseits.

So viele Dinge kriege ich umsonst im Leben, da könnte ich Euch doch etwas davon zurückgeben. Oder?

Nein, es gibt immer noch keinen Chnübli-Adventskalender und auch sonst nichts für’s Auge. Eher für die Ohren.

Eine der besten Nachwuchsbands der Schweiz spielt am Samstag in Mitten der ehrwürdigen Hallen des Muttiturms in meiner Heimatstadt Solothurn: 4th Time Around. Diese tolle Band hat sich dem „Alternative Country“ verschrieben, ohne dass sie dazu Hüte tragen oder Tennessee besucht haben müsste.
Ich habe alles in Bewegung gesetzt, dass diese Band am 10. November im „Kulturm“ genannten Wehrbau auftreten kann. Trotz meines Spitznamens „Organisator“ an der Uni, gab es mit dem Kulturm-Team werbetechnische Engpässe. Damit die Jungs nicht vor leeren Rängen spielen müssen rufe ich meine Blogleser auf, kommt an das Konzert! Lasst mich diese verflixte Woche(n) mit einem Höhepunkt beenden. Natürlich gibt’s auch was umsonst: Die ersten 3, die sich ein Ticket reservieren und eine Begleitperson mitbringen, kriegen die zweite Eintrittskarte gratis. Gesponsert von einem wundervollen Zürcher, der nicht genannt werden möchte, aber mir beweisen will, dass es neben einem gewissen Zürcher Herzensbrecher auch nette Züri-People gibt. Ich finde, er ist auf bestem Wege, dass ich ihm das auch glaube.

Also, hört Euch eine Kostprobe ihres Könnens online an und reserviert Euch beim Chnübli eine Karte unter chliitierchnuebler(at)gmx.ch. Die Gratistickets gibt’s nicht am offiziellen Vorverkauf, sondern nur bei mir, dem Gratis-Chnübli. Ã?brigens verrat ich Euch im Antwortmail auch noch, welchen der Jungs ich schon seit Jahren anschmachte.

4th Time Around, am Samstag, 10. November, um 20:30 Uhr im Kulturm an der St. Urbansgasse 15 in Solothurn.

Flyer 4th Time Around

Den Flyer habe ich übrigens auch alleine gemacht, das erste Mal in meinem Leben auf einem Grafikprogramm herumgetöggelet. Haben die alle so viele Funktionen, die kein SchweinChnübli versteht?

Feedback

Mittwoch, April 4th, 2007

Am Wochenende kam die Anfrage und seit gestern Abend bin ich nun zuständig für die musikalische Programmgestaltung im Kulturm. Ende 2007 wird sich dann zeigen, ob das Konzept, regionale Musiker in Unpluggedkonzerten vorzustellen, auf Interesse stossen wird.

Rege interessiert hat anscheinend mein Konzertbericht über Heinrich Müller & Band. Der Mann mit dem schönen Namen möchte den Konzertbericht verwenden und mir im Gegenzug das gewünschte stehende Konzert ermöglichen. Das nenn‘ ich doch einen Deal.

Ein guter Deal scheint mein Engagement im Kulturm allemal zu sein. Nicht zuletzt weil einige der DemoCD’s, die das Team erhalten hat, wirklich hörenswert sind.

Bands, die auch unplugged die Sinne verwöhnen, können mit gerne ein Müsterchen schicken an: Kulturm Solothurn, Postfach 507, CH-4501 Solothurn

sich was Gutes tun: Musik

Samstag, März 24th, 2007

Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet, als ich Tickets für das Konzert von Heinrich Müller reservierte. Dass Mr. Tagesschau singen können soll, liest man ja zuweilen, doch trotz regelmässigem DRS 1 Konsum, kannte ich bis letzten Donnerstag keinen einzigen Song.

Doch der guten Nase der Kulturm-Crew vertraue ich, obwohl ich wegen Familienbanden nicht völlig objektiv bin, aber mein Cousin und seine Leute haben mit dem Kulturm eine neue Idee realisiert, die wirklich funktioniert.

Meine Anwesendheit, von der Crew mal abgesehen, zog den Altersschnitt erheblich nach unten und ich machte mir doch kurz Sorgen, dass Heinrich Müller vielleicht Schlager singen könnte oder jodeln wird. Neben mir sass eine – Ãœberraschung – alte Schachtel Dame, die alles kommentieren musste, sogar, dass der Mann auf der Bühne gerade 1-Liter-Mineral-Flaschen von Coop am Öffnen war. Wie heisst eigentlich derjenige, der vor dem Konzert die Gitarren stimmt und jedem Musiker ein Getränk hinstellt? Gitarrenstimmer? Wasserhinsteller? Nennen wir ihn mal GiSWHi. Heinrich Müllers GiSWHi war jedenfalls äusserst attraktiv und ich war doch sehr froh, standen mindestens 7 Gitarren da vorne. Aber es sollte noch besser kommen:

 

Heinrich Müller

Heinrich Müller kann tatsächlich singen, und das hervorragend. Kommentiert von der Dame: „Oh lueg, dört chunnt är/Ou singt dä de schön“. Seine Songs erzählen Geschichten und wenn man die Augen schliesst, könnte man genauso gut im mittleren Westen Amerikas in einer Countrybar sitzen. Seinen beiden Gitarristen und dem Keyboarder sah man die Freude am Auftritt an und mich faszinierte vor allem „der Mann mit dem schönen Namen“ wie ihn Heinrich Müller vorgestellt hat. (Bass spielte er übrigens später auch noch…)
Ausserdem nahm sich Heinrich Müller die Zeit, jeden einzelnen Gast im Raum per Handschlag persönlich zu begrüssen, auch wenn das im Kulturm hiess, quer über die Sesselreihen zu klettern. So was habe ich in meiner 15-jährigen Karriere als Konzertbesucherin noch nie erlebt.

Ein Nachteil hat der Kulturm: man muss sitzen. Gerade dieses Konzert wäre stehend und leicht im Takt mitwippend noch viel intensiver gewesen. Immerhin wurde auch die ältere Generation mit der Zeit etwas wärmer und schnippte oder klatschte den Takt mit. Aber kann mir bitteschön jemand erklären, warum in einem Raum mit 100 Leuten immer mindestens einer im falschen Takt klatscht? Ist das nur in der Schweiz so? Sind wir so unmusikalisch? Und warum merkt der Falschklatscher während Minuten nicht, dass er ausser Takt ist? Nein, ich will jetzt aber keine Diskussion starten über Individualismus. Wenn einer den falschen Takt mitklatscht ist das einfach weder cool noch besonders lustig, es ist einfach nur mühsam. Falschklatscher sollten eliminiert werden oder zumindest ein lebenslanges Klatschverbot erhalten oder nur noch gefesselt Konzerte besuchen dürfen, ausser es handelt sich um Violinkonzerte. Alte Dame: „ghörsch das, do chlatschet eine aber de komisch“.

Ob mit oder ohne Falschklatscher, Heinrich Müller und Band ist ein Genuss. Ich werde versuchen, eines seiner Konzerte noch stehend geniessen zu können. Alte Dame: „diä Sitze gäbe e Chrampf im Füdle, ig würd lieber stoh“. Ohne Zugaben liessen wir ihn jedenfalls nicht gehen auch wenn die alte Dame meinte: „ou nei, ig sött aber jetzt uf d Toilette“ und bei der 2. Zugabe: „ig wott jetzt hei“. Meinetwegen hätte er noch viel länger singen können.

Übrigens hat Heinrich Müller am Schluss doch noch gejodelt.

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