Albtraum

Da war er wieder. Dieser Traum, der mich zitternd erwachen lässt. Der mir die Angst in die Knochen treibt. Der mich weinen lässt. Bisher sind mir 3 Nächte bewusst, in denen er mich weckte und jedes Mal erwartete mich eine schwere Erkrankung. Letztes Mal war es eine Lungenentzündung, die sich 3 Monate hinziehen sollte, bis ich nur noch aus Haut und Knochen bestand.

Dieses Mal war’s noch viel realer.

Ich sehe wie er fällt. Er versucht sich noch festzuhalten, die Knie versagen und dann liegt er da, auf dem Bauch, die Brille gequetscht und bewegt sich kaum. Er keucht verzweifelt meinen Namen. Er muss unglaubliche Schmerzen haben. Ich fühle seinen Puls, er ist unregelmässig und schwach, tachykard, er schwitzt und fühlt sich trotzdem kalt an. Er ist im Schock.

Ich verlange ein Telefon und wähle die Auskunft. Ich habe die Notfallnummer vergessen, niemand von den umstehenden Leuten kann sie mir sagen. Endlich gewählt. Endlich das Spital am Telefon.

„Mein Name ist (…). Lebensmittelgeschäft soundso. Herzinfarkt. Patient nicht mehr ansprechbar. Schock. Er ist bereits herzkrank. Kein Nitro dabei. Bitte kommen Sie sofort.“

Es vergehen endlose Minuten. Das Krankenhaus ist keine 5 Minuten entfernt, den Hügel rauf. Wo bleiben sie? Die Uhr über dem Kiosk sagt mir, ich warte nun 12 Minuten.

Dann passiert es. Er atmet nicht mehr. Einfach so. Ich sehe in sein Gesicht und weiss, jetzt stirbt er. Ich habe noch nie einen Toten gesehen, ich habe noch nie einen Sterbenden gesehen, aber dort im Traum, da weiss ich es.

„Nein!“ schreie ich entsetzt. Ein Schlag auf seine Brust. Mit meinem ganzen Körpergewicht kompressiere ich seinen Thorax. Ich spüre, wie die Rippen unter meinen Fingern nachgeben. Kopf nach hinten. Sauerstoff. Viel Sauerstoff. Wieder Herzkompression. Ich spüre Widerstand beim Beatmen, er atmet wieder selbständig.

Kurz kommt er wieder zu Bewusstsein. Ich küsse ihn. Sein Schnauz kitzelt.

„Ich liebe Dich.“ Sagt er mir. „Ich liebe Dich auch Papa.“ Ich blicke durch die Glasfront nach draussen. Der Krankenwagen ist nicht zu sehen. Ich spüre, das war’s jetzt. Er wird sterben. Sie werden zu spät kommen. Ich beginne zu weinen und erwache.

Die Tränen fliessen über meine Wangen. Meine Nase ist verstopft. Höre den eigenen Puls rasen in den Ohren. Ich habe Halsweh, mein ganzer Körper schmerzt, mir ist als hätte ich Fieber.

Ich kann ihn jetzt nicht anrufen, um seine Stimme zu hören, es ist Mitten in der Nacht. Ich bin zu aufgerregt, um weiter zu schlafen. Ich öffne mein MacBook. Klicke das Shortcut für meinen Blogeditor und beginne zu schreiben…

20 Patienten zu “Albtraum”

  1. Jazzer sagt:

    *umarm*

    Ich hoffe sehr und wünsche dir und ihm, dass dieser Traum nie, nie, niemals Realität wird. Hab einen guten Start in den Tag.

  2. Marcel sagt:

    Mensch, Chnübli. *festdrück*

  3. Pia sagt:

    ach Süsse, ruf Deinen Papa an gleich heute Morgen damit Du auch die nächtlichen Geister schnell wieder vertreiben kannst!

    (mir kamen gleich die Tränen als ich das gelesen habe)

    Ganz lieben Drücker

  4. Miriam sagt:

    Ich drück dich auch ganz fest. Solche Träume sind immer schlimm und sie verfolgen einen tagelang. Ruf deinen Papa gleich an und sag ihm dass du ihn lieb hast. Das kann man nicht oft genug tun.

  5. chm sagt:

    uff. sowas hatte ich auch schon. das gefühl ist furchtbar.

  6. Herr Schmidt sagt:

    Blanker Horror!
    Ich kann mich nur anschlieÃ?en: Ruf Deinen Vater an und sag‘ ihm, dass Du ihn lieb hast. Danach wird es Dir mit Sicherheit besser gehen, auch wenn das erdrückende Gefühl eines solchen Albtraums noch eine Weile bestehen bleiben wird.

  7. madamesauvage sagt:

    Kein Traum ist so schlimm wie die Wirklichkeit.

  8. bluetime sagt:

    Schrecklich ja, ich kenn das.
    Antworte Dir aber jetzt aus rein esoterisch-spiritueller Sicht:

    Der Tod(im Traum) ist das Ende einer Lebensphase und der Neubeginn einer anderen.Ankündigung von Veränderungen,- einen Aspekt deines Lebens hinter dir lassen, aus dem du herausgewachsen bist.So schrecklich der Tod in der Wirklichkeit sein kann, im Traum ist er nur ein Wandlungssymbol und keineswegs ein Signal für einen tatsächlich bevorstehenden Todesfall. Was im Traum stirbt, wird durch etwas Neues ersetzt. Träume vom Tod sagen meist nur, da� in unserem Inneren etwas am Leben gehalten wird, das eigentlich verkümmern sollte,- sie sind also die Hilfestellung des Unbewu�ten, dem Lebensweg eine andere Richtung zu geben, der Gefahr auszuweichen, die sich vor einem aufbaut. Wenn wir vom Tod eines nahestehenden Menschen träumen, bedeutet das nach C. G. Jung die Ablösung aus einer Verschmelzung mit ihm.

    Vielleicht hilftsDir ja?
    Wenn Du mehr darüber wissen möchtest: meine Mail hast Du ja

  9. francuzzo sagt:

    So Träum känni au (leider), u si sind sehr intesiv u zerre, umso me schätzi dä mini Fründe u „La Familia“! Ig wünsch Dir uf jedefall für diesi Nacht e schöne Traum u dass wenn ufwachsch am lache bisch.

  10. tresch sagt:

    ich hätte ihn angerufen. er wäre gerne für dich dagewesen.

  11. chilldogg sagt:

    Zum Glück war es ja nur ein Traum. Nachts verarbeiten wir ja soviele Dinge, die uns beschäftigen und für die wir tagsüber keine Zeit haben.

    Ich bin heute Morgen auch mal wieder mit einem Klo� im Hals aufgewacht. Muss mal wieder ein sehr blöder Traum gewesen, an den ich mich gar nicht erinnern kann.

  12. Patrick sagt:

    Hoffe es ist alles in Ordnung und es geht Dir und Deinem Daddy gut. Ich habe zum Glück nie so Träume, doch meine Frau träumt manchmal auch krasse Sachen.

  13. Snook sagt:

    Dieser Traum ist echt fies. Sei stark!

    Ich hatte auch lange Zeit einen Albtraum, der mich seit der Kindheit verfolgt hat: Ich sass im Auto, welches von meiner Mutter gefahren wurde und wir fuhren durch unser Dorf. Jedes Haus brannte. Nur unseres nicht.

    Seit sie von uns gegangen ist habe ich den Traum nicht mehr.

  14. monsieur fischer sagt:

    böser traum… :-(( fahren jeweils tierisch ein, solche geschichten…

  15. Ray sagt:

    Wie schon verschiedentlich erwähnt, würde auch ich Dir empfehlen, das mit Deinem Papi zu besprechen. Tu‘ das aber in einem entspannten Rahmen, koch‘ was feines für ihn, oder lade ihn zu einem guten Essen ein. Erzähle ihm von dem Traum und den Ã?ngsten. Es wird Dir nachher besser gehen und er wird Dich noch lieber haben als jetzt schon, dafür, dass Du um ihn besorgt bist.

  16. chliitierchnuebler sagt:

    @all: Vielen Dank für die Umarmungen. Ich leg‘ sie in eine grosse, für meinen Vater, heute Abend.

  17. stb sagt:

    du hast träume…puh…ich erinnere mich an sowas meistens nicht, gott sei dank.

    hoffe du hast dich gut erholt davon…

  18. MC Winkel sagt:

    Verdammt!
    Frau Chnübli, was machen Sie nur? Naja, können Sie ja (leider) nicht selbst steuern. Ich träume ja auch manchmal alb, aber nie so. Puh!
    Alles ist gut!

  19. luketown sagt:

    dann bin ich wohl der erste der dir wünscht, dass du diesmal NICHT krank wirst nach diesem traum. der glaube kann berge versetzen…

  20. Poomerang sagt:

    Sind Träume ansteckend? (Hast Du einen Waffenschein für Dein Blog?)

  21. Krankengeschichte ergänzen: